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KAISERKELLER

Schauplatz Grosse  Freiheit, Hamburg, 1960. Die sündigste Meile Europas. Und mittendrin der europäische Aufstieg einer der berüchtigsten und auch beliebtesten Bands unserer Zeit: The Beatles.

Nach ihren Anfängen im Musikclub Indra, das nur einen Sprungweit entfernt vom Kaiserkeller liegt, holte der Besitzer beider Clubs und eine Kiezgröße der damaligen Zeit –  Bruno Koschmieder – die Band aus Liverpool in das Kellergeschoss der Grossen Freiheit 36. Mit ganzen 58 Auftritten beehrten die damals noch weltweit unbekannten Engländer den kleinen Club inmitten der Hansestadt. Nach vielen Eskapaden und Skandalen mussten sie aber schon nach einem Jahr das Land verlassen und kehrten erst das Jahr darauf nach Hamburg zurück. Doch ihre ersten großen Auftritte in Deutschland bleiben beim Kaiserkeller, eine Ehre die erst Jahre später deutlich wurde.

Koschmieder, ein ehemaliger Trapezkünstler, eröffnete 1959 den Kaiserkeller als einer der ersten Clubs in Deutschland der regelmäßig Live Musik auf die Bühne brachte.  Englische und deutsche Künstler wie Rory & the Hurricanes, Cisco and his Dynamites, Tony Sheridan und natürlich die damals noch unbekannten Beatles bespielten den Club, der mit 550 Gästeplätzen eine weitaus größere Location als andere Live Clubs im Umkreis bot.

6 Stunden lang spielten die Bands abwechselnd jeden Abend der Woche im berühmten Kellerlokal mit seiner morschen Holzbühne, bei der man immer darauf achten musste, wohin man trat. Viel zu verdienen gab es indes auch hier nicht, Koschmider galt zu Recht als sparsam, was die Gagen betraf. Dafür gab es viele Kontakte zu knüpfen. Die Beatles zum Beispiel lernten hier zwei Personen kennen, die für die Bandgeschichte von großer Bedeutung sein würden: Astrid Kirchherr, die ihnen später die legendäre Pilzkopffrisur verpasste, und den Schlagzeuger der Hurricanes, Ringo Starr.

 

Noch bis heute wird unter der Konzertbühne der Grossen Freiheit 36 dem Nachwuchs der Musik ein Forum geboten. Diverse Konzerte kleinerer Künstler fanden und finden hier statt – mal laut und Gitarren-lastig, mal sanft und soulig! Mit seinen Newcomershows schaffte der Kaiserkeller eine Plattform für junge und neue Künstler sich kennen zu lernen, gemeinsam zu musizieren und einen Namen für sich zu machen. Der Ziel für jeden ist es: erst Kaiserkeller, dann irgendwann auf der Bühne der Grossen Freiheit 36 zu spielen, eine Errungenschaft, die schon einige der Newcomerbands geschafft haben.

Doch wenn mal keine Gitarrenklänge und Schlagzeug-Beats aus den Kellerräumen zu hören sind, verwandelt sich der Kaiserkeller am Wochenende in eine beliebte Partylocation. Mit einer guten Mischung aus Gothic-, Metal-, Rock-, Trash- und Queer-Parties, konnte der Club sich im Norddeutschen Raum schon einen standhaften Namen machen. Jung und Alt findet sich immer wieder in den Räumen in denen auch einst John Lennon  und Paul McCartney die Nacht zum Tag machten.

 

Die Beatles-Lounge im Kaiserkeller ist der Raucherbereich im Kaiserkeller und nicht zuletzt ein Denkmal an die Beatles. Grosse Drucke der Band und Zitate aus den Songs schmücken den gemütlichen Raum mit indirekter Beleuchtung. Der Fussboden aus durchsichtigem Linoleon ist mit Zeitungsauschnitten der Beatles und Flyern der letzten Jahrzehnte verziert.

Ein bedeutender Schritt für eine der bedeutendsten Bands der Welt wurde im Kaiserkeller gemacht, und die Welt hofft auf würdige Nachkommen. Vielleicht ist es die nächste Band die eine Newcomershow spielt? Oder soll es doch ein großer DJ werden, der die feierwütigen Gäste bespielte? Egal wie, die Besucher eine der berüchtigsten Locations Hamburgs werden darauf zurückblicken, wann auch sie die Anfänge eines großen Stars miterleben durften, wie auch die Gäste damals 1960, die heute von sich behaupten können, einen der Meilensteine der Musikgeschichte miterlebt zu haben, die den Kaiserkeller zu dem gemacht haben, was er heute ist.

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